Wie nun schon die Schulzeit von der Wirtschaft vereinnahmt wird

Im Folgenden soll aufgezeigt gezeigt werden, was das bedeutet und wie das Bildungssystem dadurch weiter ökonomisiert wird.
"Zwölf Schüler der Heinz-Brandt-Schule können mit einem Stipendium ins zweite Schulhalbjahr starten. Ausgezahlt wird es ihnen vom Wirtschaftskreis Pankow.
Dieser setzt im siebten Jahr sein Projekt „Schülerstipendien“ mit dieser Integrierten Sekundarschule fort. Mit dem Wettbewerb sollen Schüler zu außergewöhnlichen Leistungen motiviert werden. An einem Auswahltag kurz vor den Winterferien stellten sich insgesamt 32 nominierte Schüler einem Aufgabenparcours und Interviews mit Mitgliedern des Wirtschaftskreises. Darunter waren auch Personalmanager von Pankower Unternehmen."
Das Problem: An die Stelle der Eigenmotivation aus Interesse an Lerninhalten soll nun Geld bezahlt werden, damit die Schüler zu "außergewöhnlichen" Leistungen motiviert werden. Das ist mehr als fragwürdig, zumal die Schüler damit lernen, "Leistung" in "Geld" umzurechnen, anstatt zu lernen, daß sie sich mit dem verwirklichen können, was sie interessiert. Und zwar unabhängig davon, ob andere dies als außergewöhnlich ansehen, oder nicht.
Mit diesem Programm können sich "Personalmanager von Pankower Unternehemen" offenbar ganz billig Einkaufen und für ihre Wirtschaftsdoktrin an einer staatlichen Schule werben.
Zwölf Schüler von ihnen erhalten im zweiten Schulhalbjahr ein Stipendium. Dieses beträgt monatlich 30 bis 50 Euro. Bis in den Juli hinein werden die Schüler außerdem zu Veranstaltungen eingeladen, bei denen sie Pankower Unternehmer kennenlernen können. Zehn Unternehmen spendeten zur Finanzierung des Projektes über den Förderverein der Schule die für die Stipendien nötigen Gelder."
Dazu kommt, daß ein zusätzlicher Wettbewerb zwischen den SchülerInnen entsteht, der über den ohnehin schon vorhandenen Noten-Wettbewerb einer staatlichen Schule hinausgeht. Wettbewerb ist aber das Gegenteil von Solidarität. Die Kinder lernen damit also eher, sich gegenüber anderen durchzusetzen, anstatt, gemeinsam und kooperativ an Lösungen für unsere Gesellschaft zu arbeiten.
"Mit seinem Stipendienprojekt möchte der Wirtschaftskreis erreichen, dass Schüler und Lehrer mehr darüber erfahren, was Unternehmen für Ansprüche an künftige Azubis und Mitarbeiter haben. Außerdem wollen die Unternehmer Berührungsängste abbauen. Der Vorteil für die beteiligten Unternehmen: Sie können durch persönliche Kontakte künftige Auszubildende mit sozialer Kompetenz kennenlernen.
Weitere Informationen gibt es auf www.unternehmerkreis.de."
Letzen Endes geht es also neben der Rekrutierung darum, die eigene Ideologie von Wettbewerb und Wirtschaftswachstum als Ziel aller gesellschaftlicher Anstrengungen in den Köpfen der Kinder zu verankern, die man über derlei Programme indoktriniert.
Es ist ein Skandal, daß sich Schulen wie die Heinz-Brandt-Schule zu solchen Lobby-Aktionen hinreißen lassen. Denn der Auftrag des öffentlichen Bildungssystems sollte sein, frei denkende, persönlichkeitsstarke und emanzipierte Individuen hervorzubringen. Und keine "Lohnsklaven der Wirtschaft" in einer materialistischen Welt, in der sich alles um Statussymbole und künstlich geschaffene Konsumwünsche dreht und in der schon Kinder ihre Lebensläufe tunen müssen, um überleben zu können.
Die Trennung zwischen Bildung und Wirtschaft muß eingehalten werden, um jeglichen Einfluß der Wirtschaft auf Lehrpläne und Persnölichkeitsentwicklung an den Schulen zu verhindern.
Leseempfehlung: Buch über die Ökonomisierung unseres Alltags...
|