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""Wer Leistung bringt, gilt als Trottel"
Damals ahnte sie nicht, dass das der Startschuss war - zu einem Sprint durchs Leben. Während andere Kinder noch spielten und Quatsch machten und rauften und so fürs Leben lernten, wurde Mirkos Leben das Lernen. Mit acht Jahren wechselte er auf die Heinrich-Böll-Gesamtschule. Mit 12 Jahren bereitete er sich aufs Abi vor. Er war ein Ass in Mathe, eine Niete in Latein und malte in Kunst immer noch Strichmännchen.
Die Oberstufenschüler waren fünf Jahre älter als er. Mirko sagt: "Das war kein Problem." Die Lehrer sagen, privat habe es "keine Schnittmengen" gegeben. Die Jugendlichen lächelten über das Bübchen, das noch nicht im Stimmbruch war. Mirko sagt: "Das war mir egal." Er sagte jede Klassenfahrt ab, machte kein Praktikum, war auf keiner Fete. Und übersprang scheinbar locker die Pubertät. Null-Bock-Phasen, Liebeskummer? Mirko zuckt die Achseln: "Keine Ahnung, das ist viel zu lange her." Fünf Jahre.
Bio-Lehrerin Astrid Tzschoppe, 56, hat in den Konferenzen gesessen, wenn über Mirko diskutiert wurde. "Sicher, er hat viele Erfahrungen übersprungen." Hätte er die Langeweile aushalten müssen? Sie weiß es nicht. "Intelligente Kinder haben es in Deutschland schwer. Wer Blödsinn macht, ist Superstar. Wer Leistung bringt, ein Trottel."
Mirko spricht nicht über Leistung, er sagt: "Ich war faul." Vielleicht, weil er fürchtet, sonst wie ein Freak daherzukommen. Stefan Raab lädt ihn in seine Talkshow ein. Auch dort sagt Mirko, er sei faul gewesen. Der Entertainer tut begeistert: "Du bist ja ganz normal." Flapsiger Tipp zum Abschied: "Lass dich nicht verarschen.""
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