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Das Leben ist das coolste
Start-Up der Welt

Dominic Multerer „Deutschlands jüngster Marketingchef“ Handelsblatt 2008

  Diese reichlich dümmliche Übertragung eines kleinen ökonomistischen Zeitgeists auf die Ewigkeit des Lebens ist schon gewagt. Aber Größenwahnsinn ist eben eines der Dinge, welche den Neoliberalismus auszeichnen.   

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Wissen ist der einzige Rohstoff, der auf unserer Erde unbeschränkt zur Verfügung steht und der sich durch Gebrauch nicht abnutzt, sondern sogar vermehrt.

Horst Köhler, Bundespräsident und Imperialist a.D.


Wer Wissen als Rohstoff bezeichnet, sieht den Menschen als materielles Gut. Leider sehen das viele der "Bürger" dieses Landes inzwischen ähnlich. Sonst würden sich nicht so viele Selbstständige oder Angestellte für ein Paar Euro kaputt machen oder kaputt machen lassen...   

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Dass der Kapitalismus als Widerstand gegen den absolutistisch gewendeten Feudalismus entstanden sei, ist nur die eine Seite. Von Anfang an haben die Akteure, also die Kapitalisten, darauf hingearbeitet, an der Herrschaft teilzuhaben und Vorteile gegen den Markt zu erlangen. Aber es gibt auch eine entscheidende Gegenleistung der Kapitalisten an die Herrschaft: Sie stellen sich als die Prügelknaben zur Verfügung.
Stefan Blankertz

Die "Kapitalisten", also Bosse der Wirtschaft, werden hier quasi als historische Freiheiskämpfer gegen den absolutistischen Feudalismus vergangener Jahrhunderte dargestellt. Ironischerweise ist das, was vorher im Feudalsystem vor allem staatlich gelengt war, spätestens mit Ende der Kolonien zu einem rein ökonomisch gelenkten Feudalismus geworden (siehe etwa Arbeitsbedingungen und Löhne in Entwicklungsländern). Wo da der Fortschritt sein soll?
Stimmt: Die Kapitalisten arbeiten auch seit jeher auf die Herrschaft zu. So wie ihre Lobbyisten inzwischen ganze Regierungen als Marionetten führen, sich in internationalen Organisationen (WTO, Weltbank) festgesetzt haben oder als Mitarbeiter in deutschen Ministerien oder undemokratischen Organisationen wie Hochschulräten, Kultusministerinnenkonferenzen arbeiten und gegen die Interessen der Bevölkerungsmehrheit vorgehen.
Welcher "Kapitalist" hat sich bitteschön aber hingestellt und freiwillig als "Prügelknaben" zur Verfügung gestellt? Tatsächlich werden Manager zurecht kritisiert wenn sie negativ auffallen - etwa durch Selbstbedienung, den Versuch, Regierungen zu erpressen, die Weigerung gesamtgesellschaftlicher Verantwortungsübernahme u.s.w.

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Wir haben wohl noch nicht das Tempo für Veränderung, das für die Globalisierung notwendig wäre.

Sabine Christiansen (populistische EX-Moteratorin)


Liebe Sabine Christiansen: Opportunismus ersetzt nicht das eigene Denken! Ja ist denn die Globalisierung doch Gott gegeben? Nein. Sie ist Summe der Aktivitäten aller Akteure, die internationale Vernetzung vorantreiben. Wenn "wir" denn mitspielen, sind "wir" (gemeint ist wohl hier der deutsche Staat, die deutschen Unternehmen und die Neoliberalen Individuen, die sich in einem globalen Wettbewerb sehen) Spieler und bestimmen mit, wie das Spiel läuft und in welcher Richtung und Geschwindigkeit.

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Globaler Wettbewerb bedeutet auch globaler Bildungswettbewerb.

Willi Berchthold (Branchenverband BITKOM)


Leider ist es diese Meinung, die zu Katastrophen wie der Bologna-Reform geführt hat. Interessant: Als Student der Erziehungswissenschaft in der BRD - steht man dann also im direkten Wettbewerb zu ErziehungswissenschaftlerInnen in Indien und Bangladesh? Ist das so? "In wie viele Sprachen soll diese Hausarbeit denn übersetzt werden? "Müssen uns jetzt vor den Niedriglohn-Kindergärtnern oder den Dumpinglohn-Psychiatern aus China fürchten?"

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Ich definiere Globalisierung als die Freiheit unserer Firmengruppe, zu investieren, wo und wann sie will, zu produzieren, was sie will, zu kaufen und zu verkaufen, wo sie will, und alle Einschränkungen durch Arbeitsgesetze oder andere gesellschaftliche Regulierungen so gering wie möglich zu halten.

Percy Barnevik (ABB/Asea-Brown-Bovery)


Wenn die hier angestrebte Distupie Wirklichkeit wird, dann ist der Manchester-Kapitalismus wieder Gegenwart, dann ist der Abolutismus der Ökonomie endgültig.
Aber Vorsicht, Percy Barnevik: Louis XVI und Marie Antoinette waren in einer ählichen Euphorie - bis ihre Köpfe purzelten.


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Es werden uns noch mehr Volkswirtschaften überholen, weil wir nicht auf die Globalisierung vorbereitet wurden.

Hans-Olaf Henkel (EX- BDI-Präsident)


Was heißt "überholen" in diesem Zusammenhang? Überholen heißt, daß das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf dasjenige der Bundesrepublik Deutschland übersteigt. Aber was genau ist das BIP? Die Summe des gesamten getauschten Geldes innerhalb eines Jahres. Wenn eine Großbank mit nicht realen Papieren Billionen Euro Monopolygeld verdient, dann geht das fett ins BIP ein. Wenn eine Naturkatastrophe eine Stadt verwüstet, bringt der Wiederaufbau auch ein Mehr an BIP, wobei die Gesellschaftsentwicklung dadurch höchstens Stagniert. Am Ende sagt das BIP nur sehr wenig über die tatsächliche Lebensqualität der Menschen aus und verschleiert es den Blick auf das Wesentliche: Das wohlergehen der Bevölkerung.
Ziel gesellschaftlichen und politischen Handels soll also nicht, wie von Herrn Henkel vorgeschlagen, die totale Anpassung an neoliberale Politiken sein, um global "schlank aufgestellt" zu sein (was lediglich einigen Großunternehmen und Aktionären nutzt).
Es muß viel mehr zu eine Abkopplung von den Logiken der Dependenz und Divergenz kommen. Die Globalisierung ist nicht neu und dieses Land hat sich bisher stets gut im internationalen System zurecht gefunden (wenngleich zu einem großen Teil auf Kosten anderer Volkswirtschaften).
Die neoliberale Globalisierung hilft den virtuellen volkswirtschaftlichen Rahmendaten weniger Länder, jedoch nicht den Bevölkerungen. In Europa bedeuten neoliberale Reformen Sozialabbau und die Erhöhung des Leistungsdrucks in allen Gesellschaftsbereichen. Für "Schwellen und Entwicklungsländer" hat der Sozialabbau natürlich noch sehr viel fatalere Folgen. Aber alleine die Einbindung solcher Länder in die vom Westen dominierte Weltwirtschaft ist meist äußerst schädlich für die Mehrheit der Bevölkerungen...


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Die Globalisierung ist ein Faktum. Wir diskutieren ja auch nicht, ob wir die Schwerkraft gut finden oder schlecht.

Manfred Weber (EX-Bundesverband Deutscher Banken)


Die Globalisierung wird von den Akteuren der Globalisierung gesteuert und ist kein unlenkbarer Prozeß.
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„Die Erfahrung zeigt, daß da, wo Märkte funktionieren, jeder kriegt, was er will.“

Wernhard Möschel  (Uniprofessor / Enquetekommission "Zukunft der Medien")


Ein funktionierender Markt für US-Amerikanische Agrarprodukte ist zum Beispiel Haiti. Dort essen die Menschen Schlammkekse aus Matsch, da die einheimische Reisproduktion durch den Import von subventionierem US-Reis zusammengebrochen ist. Jeder kriegt, was er will. Hier: Erde.
Ein funktionierender Markt für Billigtextilien ist Europa. "Wir" kriegen, was wir wollen: Billige Textilien. Aber was ist mit den Produktionländern? Kriegen die Menschen dort auch alles, was sie wollen? Oder schicken sie
um zu überleben (weil wir statt 8 Euro, nur 7 Euro für ein T-Shirt bezahlen) ihre Kinder zu Prostitution mit westlichen Sextouristen auf die Straße? Wenn der Markt "funktioniert" kostet das T-Shirt nämlich nur 7 € und die Näherin bekommt davon 2-3% an Lohn. Hätten wir einen staatlich stärker regulierten Markt und bezahlten wir einen lächerlichen Euro mehr für das T-Shirt und ginge dieser Euro an die Näherin direkt, dann würde das ihr Gehalt versechsfachen (mal 6!) und sie würde "kriegen was sie will" - nämlich ein würdiges Leben!
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Jeden Morgen erwacht in Afrika eine Gazelle. Sie weiß, daß sie schneller sein muß als der schnellste Löwe. Jeden Morgen erwacht in Afrika ein Löwe. Er weiß, daß er nicht langsamer sein darf als die langsamste Gazelle. Egal ob wir Gazelle sind oder Löwe - wir müssen rennen!“

Heinz Otto Dürr (Ex-Bahn-Chef)


Tja und wenn die Bahn staatlich wäre, dann könnte sie wie ein Faultier an einem Baum hängen und niemand könnte ihr etwas antun. Im Ernst: Wir müssen nicht rennen.
Fragt einfach die Menschen, was sie von der Bahn erwarten
und paßt sie daran an (niedrige Preise, gute Abdeckung in der Fläche, jedoch garantiert nicht Gewinne für internationale Investoren). Kein Markt, keine Börse und keine Investoren notwendig. Nur etwas Menschenverstand und die Einbindung der Bevölkerung in Entscheidungen!
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 Quellen: www.zitate.de, www.gutzitiert.de, www.zitate-portal.com, www.silberknappheit.de, www.wirtschaftszitate.de, www.antibuerokratieteam.net

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