„Die uneingeschränkte Freiheit der privaten Initiative“
Analyse des Liedtextes von „Von Spar"
aus dem Jahr 2004 (gleichnamiges Album)
Analyse des Liedtextes von „Von Spar"
aus dem Jahr 2004 (gleichnamiges Album)
Ich bin eine Ich-Maschine
Ich bin eine Ich-AG
Schmerz kennt keine Freude
und Geld tut nicht weh
Ich bin eine Ich-Maschine
Ich bin eine Ich-AG
und ich bin skeptisch
und das nicht ohne Grund
dreizehn Grad Westwind
trübe Stimmung
jetzt fallen die Engel
so reden die bösen Zungen
und das soll es schon gewesen sein?
nein danke, nein danke!
das kann es noch nicht sein
Ich bin eine Ich-Maschine
Ich bin eine Ich-AG:
mach du doch den Dreck weg!
Dieser Liedtext von von Spar greift das neoliberale Menschenbild frontal an. Die „Ich-Maschine“ wird hier als Selbstdefinition wettbewerbsorientierter Leistungsmenschen beschrieben. Egozentrik, Egoismus vielleicht sogar Narzißmus sind ihre Triebfedern. Und so bahnt sich die „Maschine“ mit ausgefahrenen Ellenbogen und ohne Lebensfreude ihren Weg durch die Gesellschaft („Schmerz kennt keine Freude“). Das Wort „Ich-AG“1 kann in diesem Kontext als höchste Form der Entfremdung des Menschen von sich selbst als fühlendes Subjekt hin zum wettbewerbsorientierten unternehmerischen Selbst gesehen werden.
„Trübe Stimmung“, „fallende Engel“: Dies sind biblisch-apokalyptische Bilder für eine Gesellschaft, der jegliche moralische Wertmaßstäbe und die Menschlichkeit abhandengekommen sind.2 Westwind könnte als Symbol für die westliche Spielart des kapitalistischen Systems stehen, welcher die „Mensch-Maschine“ umweht. Wind kann zusätzlich als Symbol für ein insgesamt raues Klima innerhalb der kritisierten Gesellschaft verstanden werden.
Mit „bösen Zungen“ können die Kritiker des beschriebenen Gesellschaftssystems gemeint sein, die sich aufgrund einer postmaterialistischen Weltanschauung wehren („das soll es schon gewesen sein?“). Alternativ könnte es sich bei den bösen Zungen um Reste menschlicher Widersprüche handeln, die im ökonomisierten Wettbewerbsmenschen, der Ich-Maschine beziehungsweise der Ich-AG noch vorhanden sind. Doch am Ende des Liedes geht es ohne Rücksicht weiter und der Refrain wird noch einmal und noch einmal wiederholt; „Ich bin eine Ich-Maschine, ich bin eine Ich-AG“ – ähnlich einem Mantra, dessen man sich entsprechend der wachsenden Selbstzweifel immer wieder versichert.
„Mach du doch den Dreck weg!“ kann als Schlußverweis auf die negativen externen Effekte des eigenen Handelns gedeutet werden, für die man keine Verantwortung übernehmen möchte und die im Neoliberalismus aus dem Fokus auf die Eigenverantwortung heraus erwachsen: Ein jeder denkt nur an sich und verläßt sich darauf, daß sich die Gesellschaft um die negativen Auswirkungen seines Egoismus kümmert. „Dreck“ kann in diesem Sinn etwa als Armut, als soziale Probleme, oder als Umweltverschmutzung verstanden werden. Die anderen, also das anonyme Gesamtsystem, solle sich darum kümmern, diese Probleme zu lösen. Der neoliberale Aufsteiger hat für jegliches soziales beziehungsweise solidarisches Denken und Handeln keine Zeit, ist der doch mit dem Verfolgen des Eigeninteresses ausgelastet.
„Trübe Stimmung“, „fallende Engel“: Dies sind biblisch-apokalyptische Bilder für eine Gesellschaft, der jegliche moralische Wertmaßstäbe und die Menschlichkeit abhandengekommen sind.2 Westwind könnte als Symbol für die westliche Spielart des kapitalistischen Systems stehen, welcher die „Mensch-Maschine“ umweht. Wind kann zusätzlich als Symbol für ein insgesamt raues Klima innerhalb der kritisierten Gesellschaft verstanden werden.
Mit „bösen Zungen“ können die Kritiker des beschriebenen Gesellschaftssystems gemeint sein, die sich aufgrund einer postmaterialistischen Weltanschauung wehren („das soll es schon gewesen sein?“). Alternativ könnte es sich bei den bösen Zungen um Reste menschlicher Widersprüche handeln, die im ökonomisierten Wettbewerbsmenschen, der Ich-Maschine beziehungsweise der Ich-AG noch vorhanden sind. Doch am Ende des Liedes geht es ohne Rücksicht weiter und der Refrain wird noch einmal und noch einmal wiederholt; „Ich bin eine Ich-Maschine, ich bin eine Ich-AG“ – ähnlich einem Mantra, dessen man sich entsprechend der wachsenden Selbstzweifel immer wieder versichert.
„Mach du doch den Dreck weg!“ kann als Schlußverweis auf die negativen externen Effekte des eigenen Handelns gedeutet werden, für die man keine Verantwortung übernehmen möchte und die im Neoliberalismus aus dem Fokus auf die Eigenverantwortung heraus erwachsen: Ein jeder denkt nur an sich und verläßt sich darauf, daß sich die Gesellschaft um die negativen Auswirkungen seines Egoismus kümmert. „Dreck“ kann in diesem Sinn etwa als Armut, als soziale Probleme, oder als Umweltverschmutzung verstanden werden. Die anderen, also das anonyme Gesamtsystem, solle sich darum kümmern, diese Probleme zu lösen. Der neoliberale Aufsteiger hat für jegliches soziales beziehungsweise solidarisches Denken und Handeln keine Zeit, ist der doch mit dem Verfolgen des Eigeninteresses ausgelastet.